Dokumententäschchen mit Postkarten, Fotos und Zettel

authentisches Objekt

authentisches Objekt

Länge:205 mm
Breite:150 mm
Gewicht:78 g
Inhalt:9 Karten, 3 Fotos, 6 Zettel
Erhaltungszustand:leichte Kratzspuren, Funktion uneingeschränkt
Material:Polyvinylchlorid (PVC)
Entstehungszeitraum:erhalten ca. 2012
Herkunft:Geschlossene Station Berlin Pankow
Stiftung:3. Quartal 2020
Inventarnummer:20C01

Dokumententäschchen mit Postkarten, Fotos und Zettel

authentisches Objekt

»Also das ist für mich das Wichtigste, egal was sonst ist, dass man sich um die Menschen, die einem nahe sind, kümmert, und die sich um einen. Mit so einem menschlichen Rückzugsort, mit Menschen denen man vertraut und mit denen man sich gut versteht, kann einem eigentlich nichts passieren.«

Zitat
»Also das ist für mich das Wichtigste, egal was sonst ist, dass man sich um die Menschen, die einem nahe sind, kümmert, und die sich um einen. Mit so einem menschlichen Rückzugsort, mit Menschen denen man vertraut und mit denen man sich gut versteht, kann einem eigentlich nichts passieren.«
Ding-Geschichte (»plot«)
Hannah erlebte zwei Einweisungen in die Geschlossene mit Fixierungen. Ihre Erinnerungen daran sind bruchstückhaft, aber bestimmte Elemente sind sehr klar, z. B. das Wissen, wo genau das Fixierbett stand. Auch das Gefühl der Erniedrigung ist ihr sehr präsent geblieben. Einmal besuchte ein Freund Hannah , während sie fixiert war. Sie schlief in diesem Moment unter der Wirkung von Medikamenten. Der Freund schrieb eine Nachricht auf 8 kleine Blätter aus einem Kellner-Notizblock. Darin machte er ihr Mut und erklärte auch, dass sie Schokolade und Tabak mitgebracht hatte. Hannah hob diese Zettel zusammen mit anderen Dingen auf: Postkarten, die Eltern und Freunde ihr in die Klinik geschickt hatten und Fotos aus dieser Zeit. Ein Täschchen aus transparenter Folie, das ursprünglich Krankenhaus-Dokumente enthielt, dient der Aufbewahrung.
Zum Kontext Person
Manchmal schaut Hannah in das Täschchen; die Dinge darin sind für sie weder gut noch schlecht – sie drücken außer der Liebe auch die Not derjenigen aus, die sich um sie sorgten. Zugleich ist das Täschchen Erinnerung an einen Ort, an den sie nicht mehr gelangen möchte.
Zum Kontext Forschung
Hannah erlaubte der Interviewerin, den gesamten Inhalt des Täschchens anzuschauen. Dabei musste sie der zögerlichen Interviewerin immer wieder sagen, dass der Inhalt nicht »heilig« ist, und sie es ruhig herausnehmen und ansehen kann.