Tasse

authentisches Objekt

authentisches Objekt

Stiftung:2. Quartal 2020
Inventarnummer:20B06

Tasse

authentisches Objekt

»Und dann habe ich es das Wiedergutmachungsservice genannt. Weil das ja aus der Wiedergutmachungszahlung stammt. Und jetzt muss ich immer an diese Wiedergutmachung denken, wenn ich mir einen Kaffee koche.«

Zitat
»Und dann habe ich es das Wiedergutmachungsservice genannt. Weil das ja aus der Wiedergutmachungszahlung stammt. Und jetzt muss ich immer an diese Wiedergutmachung denken, wenn ich mir einen Kaffee koche.«
Ding-Geschichte (»plot«)
Michaela widerfuhr Gewalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der DDR. Damit gehörte Michaela zu den Anspruchsberechtigten der Stiftung »Anerkennung und Hilfen«. Sie bekam ca. 10.000 € Entschädigung. Einen Teil des Geldes verwendete sie für ein Service mit Tassen, Tellern und Schüsseln aus Steingut. Sie hatte eigentlich genug Geschirr, aber in den Haushalten, in denen sie bisher lebte, gab es nie ein vollständiges Service.
Zum Kontext Person
Michaela erlebte bei den Aufenthalten auch politische Repressionen mittels Psychiatrie, zum Beispiel gegen Kinder von Ausreiseantragstellern. Michaela fand als 15jährige deren Traurigkeit völlig verständlich. Diese Kinder waren, laut eigener Aussage, auf Grund des Verhaltens ihrer Eltern in die Psychiatrie eingewiesen worden. Sie war empört, dass das »krank« sein sollte.
Zum Kontext Forschung
In der Erzählung von Michaela erschienen die Belastungen durch das Leben in der Diktatur und durch die Psychiatrie eng miteinander verwoben.