DAS MUSEUM
Das MAD_Museum Anderer Dinge präsentiert die erste öffentliche Sammlung von Objekten aus der Lebenswelt Krisen-, Verrücktheits- und Psychiatrieerfahrener Menschen, die auf ihrer Kompetenz fußt und ihre Perspektive in den Mittelpunkt stellt. Es basiert auf dem betroffenenkontrollierten Forschungsprojekt »Ding-Bedeutungen in Krisen-, Verrücktheits- und Psychiatrie-Erfahrungen«. Interviewpartner*innen wurden Museums-Stifter*innen. Weitere Stiftungen kamen von Autor*innen autoethnografischer und literarischer Texte hinzu. Die Dinge sprechen nicht für sich, es sind die Geschichten derer, die sie besaßen, nutzten oder mit ihnen konfrontiert waren. Sie werfen Schlaglichter auf die Vielfalt von Umgangsweisen mit Krisen und Verrücktheit.
Das MAD_Museum Anderer Dinge ist Ergebnis vielschichtiger Zusammenarbeit und kollektiver Ideenfindung. Hierzu gehört auch die Entscheidung für eine Anonymisierung, die das Geschlecht der Stifter*innen einschließt. Die Schaffung einer Wissensbasis, die sich von medizinischen Zuschreibungen löst, ist ein fortdauernder Prozess. In ihm entstehen andere Geschichten, jenseits von Stigmatisierung und Pathologisierung. Empowerment ist sowohl seine Voraussetzung als auch sein Ergebnis.
Es fehlt an kulturellem Verständnis psychischer Vielfalt. Zu diesem möchte das MAD_Museum Anderer Dinge beitragen und damit zu einer Gesellschaft, die Menschen mit Krisen-und Verrücktheits-Erfahrungen mit Empathie, Wertschätzung und Anerkennung begegnet. Stigma zu überwinden und Klischees abzulegen, ist nicht allein Sache abstrakter Grundsätze, sondern bedarf einer radikalen Offenheit für die Erfahrungen anderer. Solche Offenheit kann auch die Betrachtenden verändern. Die Objekte des MAD_Museum Anderer Dinge laden zu solchen produktiven Begegnungen ein.
Im Zentrum des MAD_Museums Anderer Dinge steht seine Sammlung, die bewusst auf eine einteilende Ordnung verzichtet. Ausstellungen widmen sich dagegen den Objekten themenspezifisch und machen Positionierungen kenntlich. Streifzüge laden zu persönlichen Rundgängen ein.
Die Sammlung beruht auf den Stiftungen von 20 Personen (Stand Oktober 2022). Stifter*innen berieten gemeinsam über grundlegende Fragen der Konzeption, brachten Ideen für Gestaltung und Bildauswahl ein und arbeiteten über die Interviews hinausgehend Informationen zu den gestifteten Objekten zu.
Team:
Elena Demke (Forschung, Projektleitung, Fotos, Interviews), Julia Lippert (Projektteam, Konzeption, Projektmanagement), Sophie Müller (Projektteam, Konzeption), Chris Vogelsänger (Projektteam, Entwurf, Projektmanagement). David Grimm (Grafikdesign, Entwurf), Jens Lippert (HTML/CSS-Umsetzung)