Semmel mit Butter und Honig

Ersatzobjekt

Ersatzobjekt

Höhe:46 mm
Durchmesser:94 mm
Gewicht:91 g
Farbe:gold-gelb
Material:Wasser, Weizenmehl, Sauerteig, Salz, Butter, Honig
Stiftung:1. Quartal 2020
Inventarnummer:20A12

Semmel mit Butter und Honig

Ersatzobjekt

»Fremde Sprache, fremdes Essen, für sie war halt alles fremd, nicht? Und dann mit den Vergiftungsängsten, klar, dass sie da nichts mehr isst. Eigentlich logisch, nicht? Aber das mit der Semmel hat funktioniert. Sie hat dann tatsächlich auch was gegessen, weil sie nämlich essen wollte.«

Zitat
»Fremde Sprache, fremdes Essen, für sie war halt alles fremd, nicht? Und dann mit den Vergiftungsängsten, klar, dass sie da nichts mehr isst. Eigentlich logisch, nicht? Aber das mit der Semmel hat funktioniert. Sie hat dann tatsächlich auch was gegessen, weil sie nämlich essen wollte.«
Ding-Geschichte (»plot«)
Stefan kannte aus seinen Krisen Angst vor Vergiftung. Damals hatte er nur essen können, was andere vorgekostet hatten, und auch das nur unter größter Angst. Als er später im Rahmen einer Ausbildung ein Vollzeit-Praktikum in einer Klinik machte, traf er dort auf eine Frau, die tagelang nicht gegessen hatte. Sie beherrschte auch nicht die Landessprache und Stefan stellte sich vor, dass diese Frau sich in mehrfacherer Hinsicht fremd und unsicher fühlen musste. Das Personal wusste sich keinen Rat mehr. Stefan hatte eine Idee. Dafür setzte er sich über die Regel hinweg, wonach Mitarbeitende nichts vom Patient*innenessen konsumieren durften. Er hockte sich zu der hungernden Frau auf den Boden, und aß von deren Teller. Er bestrich eine Semmel mit Butter und Honig, und teilte jeden Bissen mit ihr. Die bis dahin die Nahrung verweigernde Frau begann nun auch zu essen.
Zum Kontext Person
Stefan zog auch für sich selbst ein Fazit aus seinen Vergiftungsängsten: Er stellte fest, dass gemeinsames Essen für ihn nur mit Menschen möglich ist, mit denen er ein Vertrauensverhältnis hat. Seither trifft er Vorsorge und achtet darauf, stets eigenen Proviant bei sich zu tragen.
Zum Kontext Forschung
»Ja, das ist Erfahrungsexpertise, das gibt es auch in anderen Bereichen, so erhellende Momente, als Genesungsbegleiterin.«