Semmel mit Butter und Honig
Ersatzobjekt
»Fremde Sprache, fremdes Essen, für sie war halt alles fremd, nicht? Und dann mit den Vergiftungsängsten, klar, dass sie da nichts mehr isst. Eigentlich logisch, nicht? Aber das mit der Semmel hat funktioniert. Sie hat dann tatsächlich auch was gegessen, weil sie nämlich essen wollte.«
- Zitat
- »Fremde Sprache, fremdes Essen, für sie war halt alles fremd, nicht? Und dann mit den Vergiftungsängsten, klar, dass sie da nichts mehr isst. Eigentlich logisch, nicht? Aber das mit der Semmel hat funktioniert. Sie hat dann tatsächlich auch was gegessen, weil sie nämlich essen wollte.«
- Ding-Geschichte (»plot«)
- Hannah kannte aus ihren Krisen Angst vor Vergiftung. Damals hatte sie nur essen können, was andere vorgekostet hatten, und auch das nur unter größter Angst. Als sie später im Rahmen einer Ausbildung ein Vollzeit-Praktikum in einer Klinik machte, traf sie dort auf eine Frau, die tagelang nicht gegessen hatte. Sie beherrschte auch nicht die Landessprache und Hannah stellte sich vor, dass diese Frau sich in mehrfacherer Hinsicht fremd und unsicher fühlen musste. Das Personal wusste sich keinen Rat mehr. Hannah hatte eine Idee. Dafür setzte sie sich über die Regel hinweg, wonach Mitarbeitende nichts vom Patient*innenessen konsumieren durften. Sie hockte sich zu der hungernden Frau auf den Boden, und aß von deren Teller. Sie bestrich eine Semmel mit Butter und Honig, und teilte jeden Bissen mit ihr. Die bis dahin die Nahrung verweigernde Frau begann nun auch zu essen.
- Zum Kontext Person
- Hannah zog auch für sich selbst ein Fazit aus ihren Vergiftungsängsten: Sie stellte fest, dass gemeinsames Essen für sie nur mit Menschen möglich ist, mit denen sie ein Vertrauensverhältnis hat. Seither trifft sie Vorsorge und achtet darauf, stets eigenen Proviant bei sich zu tragen.
- Zum Kontext Forschung
- »Ja, das ist Erfahrungsexpertise, das gibt es auch in anderen Bereichen, so erhellende Momente, als Genesungsbegleiterin.«