Muster
Ersatzobjekt
»Also wenn die Muster nach vorne treten, dann weiß ich, hey, also jetzt ist irgendwie eine besonders belastende Situation, musst mal ein bisschen ruhiger machen oder so, musst dich mal ausruhen.«
- Zitat
- »Also wenn die Muster nach vorne treten, dann weiß ich, hey, also jetzt ist irgendwie eine besonders belastende Situation, musst mal ein bisschen ruhiger machen oder so, musst dich mal ausruhen.«
- Ding-Geschichte (»plot«)
- In Krisen hat Laura eine große Aufmerksamkeit für Muster. Es ist dann, als scanne sie die Umgebung nach Mustern ab. Das können Tapeten sein, bedruckte Einkaufstauschen, die Anordnung der Waren in Supermärkten, die Fliesen auf dem Fußboden, die Oberfläche von Stoffen oder auch die Äste von Bäumen und die Gestalt von Wolken. Das ist anstrengend. Manchmal vermittelt es auch bedrohliche Stimmung, etwa, wenn die Muster sich zu grimmigen Gesichtern anordnen. Zuweilen ist die Wahrnehmung von Mustern so intensiv, dass Laura irgendeinen Punkt anschauen muss, der sich nicht verändert. Das Interesse an Mustern kann aber auch Entdeckerlust und Forschergeist anspornen.
- Zum Kontext Person
- Laura erklärt sich ihre Aufmerksamkeit für Muster damit, dass sie als Kind sehr viel allein war. Dann hat sie sich gerne damit beschäftigt, Dinge und die Umgebung genau anzuschauen.
- Zum Kontext Forschung
- Die Beschäftigung mit Mustern ist ein wiederkehrendes Thema verschiedener Interviews. Dieser Plot steht insofern auch stellvertretend für andere. Für die Interviewerin eröffnete sich damit eine spannende Einsicht: Immerhin wäre die Welt ohne ordnende Muster unerträglich und unbegreiflich. Die kritische Beschäftigung mit Mustern in Krisen bedeutet vielleicht eine größere Nähe zur ›Wirklichkeit‹ als Ordnungen für selbstverständlich zu nehmen. Das ist eigentlich das Gegenteil von dem, was psychiatrische Zuschreibungn über Verrücktheit sagen.