Violettes Hemd
Ersatzobjekt
»Eine Zwangseinweisung, da wusste ich, es ist ein biographischer Bruch, ein sehr harter Bruch. Mit ganz wackligen Beinen und nicht wissend, ob ich überhaupt wieder arbeitsfähig sein werde, kam ich aus dem Bett raus und erhielt dieses violette Hemd.«
- Zitat
- »Eine Zwangseinweisung, da wusste ich, es ist ein biographischer Bruch, ein sehr harter Bruch. Mit ganz wackligen Beinen und nicht wissend, ob ich überhaupt wieder arbeitsfähig sein werde, kam ich aus dem Bett raus und erhielt dieses violette Hemd.«
- Ding-Geschichte (»plot«)
- Alex war fast nackt zwangseingewiesen worden. Mehrere Tage verbrachte ens im Schlafanzug auf der Geschlossenen. Neben kurzen Augenblicken von Fröhlichkeit und Selbstbehauptung, war ens vor allem verängstigt, verunsichert und innerlich gebrochen. Ens fühlte sich entwürdigt. Der Moment, in dem ens Kleidung erhielt, war für ens deshalb feierlich. Eine Mitarbeiterin zeigte ens den Kleiderfundus der Station. Ens sagte, was ens gefielt, und bekam auch genau dieses Hemd. Es anzuziehen war wie ein Signal, dass das Leben weitergeht. Die Farbe, die in christlichen Kirchen Verwandlung symbolisiert und auch zur Osternacht benutzt wird, passte zu ens Hoffnung. Alex fühlt sich wohl in dem Hemd. Ens trug es auch, als Pflegeschülerinnen ens etwas später während ens Psychiatrieaufenthalts zu einer Feier einluden – eine solidarische Geste, wie ens fand.
- Zum Kontext Person
- Alex konnte dieses Hemd nicht mitnehmen bei ens Entlassung, aber schaffte sich danach vier oder fünf Hemden in dieser Farbe an.
- Zum Kontext Forschung
- Für das Museum besorgte Alex in einem Online-Portal das abgebildete Hemd, dessen Schnitt dem Original gleicht, und färbte es ein.
- Schlagworte
- kleidung