10-Mark-Schein

Ersatzobjekt

Ersatzobjekt

Name:10-Mark-Schein (BBK I)
Höhe:65 mm
Breite:130 mm
Gewicht:0,76 g
Farbe:bläulichviolett
Material:Baumwollpapier
Entstehungszeitraum:Erstausgabe: 21. Oktober 1963
Handlungszeitraum:1986
Stiftung:1. Quartal 2020
Inventarnummer:20A01

10-Mark-Schein

Ersatzobjekt

»Ich bin über den Zaun … Ich hatte 10 Mark in der Tasche … Um die Ecke von dem Krankenhaus gab es ein Café. Und dann bin ich mit diesen 10 Mark reingegangen und habe die gefragt, ob die auch Eis zum Mitnehmen haben. Glücklicherweise hatten die keins.«

Zitat
»Ich bin über den Zaun … Ich hatte 10 Mark in der Tasche … Um die Ecke von dem Krankenhaus gab es ein Café. Und dann bin ich mit diesen 10 Mark reingegangen und habe die gefragt, ob die auch Eis zum Mitnehmen haben. Glücklicherweise hatten die keins.«
Ding-Geschichte (»plot«)
Weltpolitische Ereignisse warfen Stefan seelisch aus der Bahn: Ein Krieg, ein Reaktor-Unglück … Als eine Freundin ihn in eine Klinik bringen wollte, rannte er weg, wäre fast vor eine Bahn gesprungen. Die Polizei griff ein, er landete in der Geschlossenen. Freunde besuchten ihn dort, einer brachte ihm einen Pullover, ein anderer sagte, Stefan könne jederzeit zu ihm kommen. Stefan schaute sich im Garten um, ob er vielleicht fliehen könnte. Nachdem er sogar im Schlaf davon geträumt hatte, tat er es tatsächlich. Durch Medikamentenwirkung (Taxilan) in seinen Bewegungen verlangsamt, zog er sich an einer zurückgesetzten Stelle wie in Zeitlupe über den Zaun. Stefan hatte 10 Mark dabei. In einem Café fragte er nach Eis in der Waffel. Er stellt sich vor, damit an der Geschlossenen zu klingeln und zu sagen: »Guckt mal, ätschi, bätschi, ich war draußen!«. Eis gab es jedoch nicht. Als ein Taxi langsam vorbeifuhr, fielen ihm die grün gefärbten Haare des Fahrers auf, und er fasste Vertrauen. Er klopfte an die Scheibe, erklärte, er sei gerade aus der Psychiatrie abgehauen, und nannte die Adresse des Freundes, der ihn aufnehmen würde. Dieser geriet außer sich vor Freude, als Stefan so unerwartet vor ihm stand.
Zum Kontext Person
Dies war der letzte von mehreren Psychiatrie-Aufenthalten von Stefan . Spätere Krisen mit intensiv verrückten Zuständen bewältigte er mit der Unterstützung von Freund*innen.
Zum Kontext Forschung
I: »Ich habe Sorge, dass diese Geschichte im Online-Museum dazu beitragen könnte, dass Psychiatrie-Mitarbeiter*innen Besuche auf der Geschlossenen als Risiko bewerten« – Stefan : »Wieso? Es war doch ein Erfolg – Bin mit Minimaldosis Neuroleptika durch die Krise gekommen, habe mich danach engagiert, war nicht mehr nur in meinem ›Film‹. Das müssten die auch als Erfolg sehen.«