10-Mark-Schein

Ersatzobjekt

Ersatzobjekt

Name:10-Mark-Schein (BBK I)
Höhe:65 mm
Breite:130 mm
Gewicht:0,76 g
Farbe:bläulichviolett
Material:Baumwollpapier
Entstehungszeitraum:Erstausgabe: 21. Oktober 1963
Handlungszeitraum:1986
Stiftung:1. Quartal 2020
Inventarnummer:20A01

10-Mark-Schein

Ersatzobjekt

»Ich bin über den Zaun … Ich hatte 10 Mark in der Tasche … Um die Ecke von dem Krankenhaus gab es ein Café. Und dann bin ich mit diesen 10 Mark reingegangen und habe die gefragt, ob die auch Eis zum Mitnehmen haben. Glücklicherweise hatten die keins.«

Zitat
»Ich bin über den Zaun … Ich hatte 10 Mark in der Tasche … Um die Ecke von dem Krankenhaus gab es ein Café. Und dann bin ich mit diesen 10 Mark reingegangen und habe die gefragt, ob die auch Eis zum Mitnehmen haben. Glücklicherweise hatten die keins.«
Ding-Geschichte (»plot«)
Weltpolitische Ereignisse warfen Michaela seelisch aus der Bahn: Ein Krieg, ein Reaktor-Unglück … Als eine Freundin sie in eine Klinik bringen wollte, rannte sie weg, wäre fast vor eine Bahn gesprungen. Die Polizei griff ein, sie landete in der Geschlossenen. Freunde besuchten sie dort, einer brachte ihr einen Pullover, ein anderer sagte, Michaela könne jederzeit zu ihm kommen. Michaela schaute sich im Garten um, ob sie vielleicht fliehen könnte. Nachdem sie sogar im Schlaf davon geträumt hatte, tat sie es tatsächlich. Durch Medikamentenwirkung (Taxilan) in ihren Bewegungen verlangsamt, zog sie sich an einer zurückgesetzten Stelle wie in Zeitlupe über den Zaun. Michaela hatte 10 Mark dabei. In einem Café fragte sie nach Eis in der Waffel. Sie stellt sich vor, damit an der Geschlossenen zu klingeln und zu sagen: »Guckt mal, ätschi, bätschi, ich war draußen!«. Eis gab es jedoch nicht. Als ein Taxi langsam vorbeifuhr, fielen ihr die grün gefärbten Haare des Fahrers auf, und sie fasste Vertrauen. Sie klopfte an die Scheibe, erklärte, sie sei gerade aus der Psychiatrie abgehauen, und nannte die Adresse des Freundes, der sie aufnehmen würde. Dieser geriet außer sich vor Freude, als Michaela so unerwartet vor ihm stand.
Zum Kontext Person
Dies war der letzte von mehreren Psychiatrie-Aufenthalten von Michaela . Spätere Krisen mit intensiv verrückten Zuständen bewältigte sie mit der Unterstützung von Freund*innen.
Zum Kontext Forschung
I: »Ich habe Sorge, dass diese Geschichte im Online-Museum dazu beitragen könnte, dass Psychiatrie-Mitarbeiter*innen Besuche auf der Geschlossenen als Risiko bewerten« – Michaela : »Wieso? Es war doch ein Erfolg – Bin mit Minimaldosis Neuroleptika durch die Krise gekommen, habe mich danach engagiert, war nicht mehr nur in meinem ›Film‹. Das müssten die auch als Erfolg sehen.«