10-Mark-Schein

Ersatzobjekt

Ersatzobjekt

Name:10-Mark-Schein (BBK I)
Höhe:65 mm
Breite:130 mm
Gewicht:0,76 g
Farbe:bläulichviolett
Material:Baumwollpapier
Entstehungszeitraum:Erstausgabe: 21. Oktober 1963
Handlungszeitraum:1986
Stiftung:1. Quartal 2020
Inventarnummer:20A01

10-Mark-Schein

Ersatzobjekt

»Ich bin über den Zaun … Ich hatte 10 Mark in der Tasche … Um die Ecke von dem Krankenhaus gab es ein Café. Und dann bin ich mit diesen 10 Mark reingegangen und habe die gefragt, ob die auch Eis zum Mitnehmen haben. Glücklicherweise hatten die keins.«

Zitat
»Ich bin über den Zaun … Ich hatte 10 Mark in der Tasche … Um die Ecke von dem Krankenhaus gab es ein Café. Und dann bin ich mit diesen 10 Mark reingegangen und habe die gefragt, ob die auch Eis zum Mitnehmen haben. Glücklicherweise hatten die keins.«
Ding-Geschichte (»plot«)
Weltpolitische Ereignisse warfen Sascha seelisch aus der Bahn: Ein Krieg, ein Reaktor-Unglück … Als eine Freundin ens in eine Klinik bringen wollte, rannte ens weg, wäre fast vor eine Bahn gesprungen. Die Polizei griff ein, ens landete in der Geschlossenen. Freunde besuchten ens dort, einer brachte ens einen Pullover, ein anderer sagte, Sascha könne jederzeit zu ihm kommen. Sascha schaute sich im Garten um, ob ens vielleicht fliehen könnte. Nachdem ens sogar im Schlaf davon geträumt hatte, tat ens es tatsächlich. Durch Medikamentenwirkung (Taxilan) in ens Bewegungen verlangsamt, zog ens sich an einer zurückgesetzten Stelle wie in Zeitlupe über den Zaun. Sascha hatte 10 Mark dabei. In einem Café fragte ens nach Eis in der Waffel. Ens stellt sich vor, damit an der Geschlossenen zu klingeln und zu sagen: »Guckt mal, ätschi, bätschi, ich war draußen!«. Eis gab es jedoch nicht. Als ein Taxi langsam vorbeifuhr, fielen ens die grün gefärbten Haare des Fahrers auf, und ens fasste Vertrauen. Ens klopfte an die Scheibe, erklärte, ens sei gerade aus der Psychiatrie abgehauen, und nannte die Adresse des Freundes, der ens aufnehmen würde. Dieser geriet außer sich vor Freude, als Sascha so unerwartet vor ihm stand.
Zum Kontext Person
Dies war der letzte von mehreren Psychiatrie-Aufenthalten von Sascha . Spätere Krisen mit intensiv verrückten Zuständen bewältigte ens mit der Unterstützung von Freund*innen.
Zum Kontext Forschung
I: »Ich habe Sorge, dass diese Geschichte im Online-Museum dazu beitragen könnte, dass Psychiatrie-Mitarbeiter*innen Besuche auf der Geschlossenen als Risiko bewerten« – Sascha : »Wieso? Es war doch ein Erfolg – Bin mit Minimaldosis Neuroleptika durch die Krise gekommen, habe mich danach engagiert, war nicht mehr nur in meinem ›Film‹. Das müssten die auch als Erfolg sehen.«