Rollator
authentisches Objekt
»Also, ich kann ohne Rollator gehen und das wäre gesund, ich wäre viel aufrechter. Aber wenn ich mit dem Rollator über die Straßen gehe, dann sind die Autofahrer vorsichtiger, die haben ja Angst um ihre Autos, Kratzer und so. Und man sieht auch, dass ich irgendwas habe, denn ohne den Rollator torkele ich schon einigermaßen. Und dann habe ich schon erlebt an der Bushaltestelle zu hören: ›Mittags um 12 Uhr schon besoffen!‹ Aber am Rollator sehen die: ›Aha, das ist also ernst zu nehmen.‹«
- Zitat
- »Also, ich kann ohne Rollator gehen und das wäre gesund, ich wäre viel aufrechter. Aber wenn ich mit dem Rollator über die Straßen gehe, dann sind die Autofahrer vorsichtiger, die haben ja Angst um ihre Autos, Kratzer und so. Und man sieht auch, dass ich irgendwas habe, denn ohne den Rollator torkele ich schon einigermaßen. Und dann habe ich schon erlebt an der Bushaltestelle zu hören: ›Mittags um 12 Uhr schon besoffen!‹ Aber am Rollator sehen die: ›Aha, das ist also ernst zu nehmen.‹«
- Ding-Geschichte (»plot«)
- Lara ist seit einem Unfall Rollator-Nutzerin. Sie hat eine hohe Zuzahlung an die Krankenkasse geleistet, um ein sehr gutes Modell zu bekommen, den »Jaguar unter den Rollatoren«. Er ist sehr wichtig im Alltag: Er dient als Gehilfe, aber auch Schutz, denn ohne Rollator wird Lara zuweilen angepöbelt. Der Rollator ist aber auch Packesel, mit dem Lara Wasserflaschen, Taschen und wenn nötig Gepäck ihres an Rückenproblemen leidenden Partners transportiert. Sie hat sie mit bunten Bändern und Aufklebern »verschönert«.
- Zum Kontext Person
- Lara achtet bei dem Rollator wie bei allen Dingen des Alltags auch aufs Aussehen: »Ich habe hier Strippen angebracht, damit es einfach ein bisschen aufgemotzter wird, dann habe ich auch noch etwas draufgeklebt auf Flächen, die ansonsten sinnlos sind, das macht es schöner, nicht nur für mich, sondern, ich glaube, auch für andere.«
- Zum Kontext Forschung
- Die Interviewerin war erschüttert, als sie Lara bei einem Spaziergang fragte, seit wann diese denn Rollator-Nutzer*in sei und die Antwort erhielt: »Wusstest Du nicht, dass ich aus dem Fenster gesprungen bin?«. Im Zuge des Projekts zu erfahren, mit wieviel Entschlossenheit und Power Lara seither ihr Überleben erringt und ihr Leben kreativ gestaltet, lehrte sie einen Perspektivwechsel von Mitleid hin großem Respekt.