Feuer (Ritual)
Ersatzobjekt
»Das war halt so eine Umbruchphase, ich hab gemerkt, ich hab es jetzt geschafft, die ganzen Psychopharmaka abzusetzen. Ich krieg mein Leben weitgehend selbst auf die Reihe, bin nicht mehr pflegebedürftig, es ergeben sich neue Freundschaften. Als abzusehen war, dass ich eine eigene Wohnung kriege, wollte ich dann wirklich richtig Großreinemachen.«
- Zitat
- »Das war halt so eine Umbruchphase, ich hab gemerkt, ich hab es jetzt geschafft, die ganzen Psychopharmaka abzusetzen. Ich krieg mein Leben weitgehend selbst auf die Reihe, bin nicht mehr pflegebedürftig, es ergeben sich neue Freundschaften. Als abzusehen war, dass ich eine eigene Wohnung kriege, wollte ich dann wirklich richtig Großreinemachen.«
- Ding-Geschichte (»plot«)
- Charlie ging nachts im Mondschein auf einen Berg, der gegenüber ens früheren Schule lag. Ens hatte Dinge dabei, die für ens mit Mobbing, Gewalterfahrungen, Selbstverletzung und Psychiatrieaufenthalten verbunden waren: unter anderem Fotos, Rasierklingen, Videokassetten und amtliche Dokumente. Einen Teil übergoß ens mit Benzin und zündete sie an. Anderes zerriss ens, warf es ins Wasser oder vergrub es – alle Elemente sollten beteiligt sein.
- Zum Kontext Person
- Charlie besuchte eine Schule für hörgeschädigte Kinder. Dort erlebte ens psychische, physische und sexualisierte Gewalt. Kaum dass ens erwachsen geworden war, wurde ens auf Grundlage einer psychiatrischen Diagnose als erwerbsunfähig eingestuft. Ens bekam regelmäßig Psychopharmaka, in zunehmender Menge. Mit 21 Jahren erlitt ens einen Schlaganfall. Deshalb kamen weitere Medikamente dazu. Da entschied Charlie , dass ens im Interesse ens Gesundheit schrittweise alle Medikamente reduzieren und schließlich ganz absetzen würde. Das Datum des Tages, an dem dieses Ziel erreicht war, feiert Charlie seither als ens »zweiten Geburtstag«.
- Zum Kontext Forschung
- Übergangsrituale bedürfen einer Gemeinschaft, in der die Person in ens neuen Identität ankommt. So gesehen erscheint es folgerichtig, dass Charlie sich seit ens »zweiten Geburtstag« in der Betroffenenbewegung engagiert.